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55 Jahre im Wandel - Familie, Führung und Zukunft

55 Jahre im Wandel - Familie, Führung und Zukunft

55 Jahre Unternehmensgeschichte sind Ausdruck kontinuierlicher Entwicklung, gemeinsamer Leistung und unternehmerischer Weitsicht. Was einst als Ein-Mann-Betrieb begann, ist heute ein international tätiges Familienunternehmen mit 1.200 Mitarbeitern weltweit. Diese Erfolgsgeschichte ist das Ergebnis eines starken Miteinanders, geprägt von Beständigkeit und Veränderungsbereitschaft. Die Verbindung aus traditionellen Werten und Offenheit für Innovation bildet bis heute das Fundament der unternehmerischen Ausrichtung. Sie ermöglicht es, Herausforderungen zu meistern und Zukunft aktiv zu gestalten – mit klarem Blick auf Verantwortung, Qualität und Nachhaltigkeit. Zum Jubiläum geben die beiden Geschäftsführer und Brüder Einblicke in 55 Jahre Unternehmenswandel – und sprechen über familiäre Führung, generationsübergreifende Verantwortung und die Zukunftsperspektiven eines modernen Familienunternehmens.

Was empfinden Sie, wenn Sie heute auf 55 Jahre Unternehmensgeschichte zurückblicken, was ist heute anders als vor fünf Jahren?

Matthias Knoll: Wenn ich auf 55 Jahre KNOLL zurückblicke, erfüllt mich das mit großer Dankbarkeit und Stolz. Stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben – mit unseren Mitarbeitern, Kunden und Partnern. Die letzten fünf Jahre waren dabei besonders intensiv: Die Welt hat sich rasant verändert. Die Pandemie, tiefgreifende Transformationen in Wirtschaft und Gesellschaft und geopolitische Spannungen stellen uns vor große Herausforderungen. Dass wir heute – etwa durch Lieferketten, Technologie oder politische Rahmenbedingungen – in globale Entwicklungen unmittelbar eingebunden sind, war früher so kaum vorstellbar.

Jürgen Knoll: Und genau in dieser bewegten Zeit haben wir uns strategisch weiterentwickelt und international deutlich breiter aufgestellt. Die Gründungen von KNOLL UK, KNOLL Schweiz und unser neues Werk in North Carolina für KNOLL America sind Meilensteine dieser Entwicklung. Vom Ein-Mann-Betrieb unseres Gründers und Vaters Walter Knoll im Jahr 1970 sind wir heute zu einer globalen Firmengruppe mit über 1.200 Mitarbeitern gewachsen. Ich bin ebenfalls dankbar, Teil dieser spannenden Reise zu sein.

Fünf Jahre später: Gab es seit dem 50. Jubiläum Momente, die für Sie besonders prägend waren – geschäftlich oder persönlich?

Matthias Knoll: Rückblickend gab es viele prägende Momente. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir unser größter Einzelauftrag von einem führenden deutschen Hersteller in der Antriebstechnik. Auch der Umzug in unsere neuen Büroräume und der Rekordumsatz im Geschäftsjahr 2023 gehören zu diesen Höhepunkten. Das war eine echte Gemeinschaftsleistung. In diesen anspruchsvollen Zeiten habe ich einmal mehr gespürt, wie entscheidend gute Führung, Verlässlichkeit, Klarheit in der Kommunikation und gelebte Werte sind. Genau das ist in unserer KNOLL-DNA fest verankert und hat uns sicher durch die vergangenen Jahre getragen.

Jürgen Knoll: Besonders prägend waren für mich und unser Unternehmen die weltweiten Maßnahmen während der Corona-Krise. Sie verhinderten nicht nur unsere geplanten Feiern zum 50. Betriebsjubiläum, sondern fügten uns auch wirtschaftlich großen Schaden zu. Umso beeindruckender war der gemeinsame Weg zurück: 2023 konnten wir nicht nur die Krise hinter uns lassen, sondern auch den höchsten Umsatz unserer Firmengeschichte erzielen. Dafür bin ich unseren Mitarbeitern, Kunden und Partnern sehr dankbar. Ihr Vertrauen und Engagement haben das möglich gemacht.

Wie verändert sich Verantwortung in einem Familienunternehmen über Generationen hinweg?

Jürgen Knoll: Verantwortung in einem Familienunternehmen ist kein statisches Konzept – sie entwickelt sich mit jeder Generation weiter. Mein Vater, der Gründer, war davon überzeugt, dass Gewinne im Unternehmen bleiben und die Firma niemals verkauft wird. Das war für ihn ein Versprechen an die Mitarbeiter. Mein Bruder und ich teilen diese Haltung, denken aber auch weiter. Wenn Gesellschafter künftig nicht mehr aktiv sind, braucht es neue Wege, um Werte zu bewahren – etwa durch Verantwortungseigentum, wie bei Bosch, Zeiss oder Rolex. Dort steht langfristige Verantwortung und Zweckorientierung über kurzfristigem Profitdenken. Auch für KNOLL könnte das ein Weg sein, seine Unabhängigkeit zu sichern.

Matthias Knoll: Gleichzeitig bleibt unsere Verantwortung ganz konkret im Hier und Heute. Für mich steht im Zentrum, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen sicheren und attraktiven Arbeitsplatz zu bieten. Das ist ein Grundpfeiler unserer Kultur, den unsere „KNOLLianer“ täglich mit Einsatz und Loyalität zurückgeben. Geprägt hat mich dabei natürlich auch mein Vater – mit seiner Begeisterung und dem feinen Gespür im Umgang mit Menschen. Er sagte immer: „Wachstum ist der einzige Weg zu neuen Arbeitsplätzen.“ Deshalb investieren wir bewusst weiter: in Werke, in Innovationen und in Technologien, die uns helfen, etwa das Verbrenner-Aus zu kompensieren. Und auch der Übergang in eine mögliche dritte Generation ist bereits in Vorbereitung. Unsere Verantwortung als Familienunternehmen hört nicht mit der Gegenwart auf – sie lebt in der Zukunft weiter.

Wo sehen Sie heute die größte Herausforderung, und was würde Ihr Vater dazu sagen?

Jürgen Knoll: Die größte Herausforderung sehe ich aktuell in der Frage, wie wir unter zunehmend herausfordernden politischen Rahmenbedingungen weiterhin erfolgreich und profitabel in Deutschland produzieren können. Mein Vater hätte dazu eine klare Haltung: Nicht jammern, sondern handeln. Er würde uns ermutigen, mit Innovationskraft und unternehmerischem Mut neue Produkte zu entwickeln und sie auf den Markt zu bringen. Für ihn war das immer der beste Weg nach vorn.

Matthias Knoll: Für mich steht die Transformation im Mittelpunkt: Wie gelingt es uns, neue Produkte auf den Weg zu bringen – auf Basis unseres Kerngeschäfts oder vielleicht durch gezielte Diversifikation? Künstliche Intelligenz und Automatisierung werden unsere Branche verändern, aber unsere Stärken als Spezialist für Späneförderung sowie Filtern und Pumpen bleiben zentral. Die Kunst wird sein, das hohe technologische Tempo mit der langfristigen Perspektive eines Familienunternehmens in Einklang zu bringen. Und ja, ich höre meinen Vater schon fragen: „Warum dauert das so lange?“ – mit einem Schmunzeln, aber immer mit einem klaren Anspruch an uns.

Wenn wir zum 60-jährigen Jubiläum wieder sprechen: Worüber würden Sie sich freuen, rückblickend sagen zu können?

Matthias Knoll: Wenn wir im Jahr 2030 wieder zusammensitzen, würde ich mich freuen, auf eine Phase stabiler Rahmenbedingungen zurückzublicken – mit einem Arbeitsumfeld, das Verlässlichkeit bietet, einer starken nächsten Generation in der Unternehmensführung und einer wirtschaftlich gesunden Entwicklung. Das wäre für mich ein Zeichen, dass wir als Familienunternehmen Kurs gehalten haben – auch in bewegten Zeiten.

Jürgen Knoll: Mein Wunsch wäre es, dann sagen zu können: Die nächste Generation führt KNOLL weiter – mit Überzeugung und Weitblick. Menschen, die nicht nur fähig sind, sondern auch eine enge Verbindung zu KNOLL und seiner Kultur mitbringen.