49 Jahre KNOLL

Thomas Pastuovic begann 1976 als elfter Mitarbeiter seine Ausbildung bei KNOLL – somit ist er heute, 49 Jahre später, unser dienstältester Mitarbeiter. Angefangen mit einer Ausbildung zum Maschinenschlosser, hat er viele Veränderungen miterlebt und das Unternehmen in erfolgreichen wie in herausfordernden Zeiten begleitet. Im Interview spricht er über den Wert von Zusammenhalt, Veränderungsbereitschaft, persönliche Einsichten und darüber, was ihn über all die Jahre bei KNOLL gehalten hat.

49 Jahre KNOLL – das ist eine beeindruckende Zeit. Was hat Sie damals dazu bewogen, bei uns anzufangen, und was hat Sie all die Jahre gehalten?

Es war damals keine konventionelle Bewerbung im klassischen Sinne. Mein damaliger Mathelehrer kannte Walter Knoll gut, und ich hatte zu der Zeit noch keine Lehrstelle. Also hat er mich eines Tages während der Mathestunde ins Auto gesetzt und ist mit mir zu Walter Knoll gefahren. Vorher sagte er noch zu mir, ich solle mein Geometrieheft mitnehmen. Dann waren wir dort und saßen gemeinsam am Tisch. Ich habe mich dann vorgestellt – mit meinem Geometrieheft. Das Heft hat ihn so beeindruckt, weil ich es ordentlich geführt hatte, dass er zu mir sagte, ich solle bei ihm anfangen. Am 9. August 1976 war mein erster Arbeitstag der Ausbildung zum Maschinenschlosser, was heute Industriemechaniker heißt. Nach der Ausbildung wechselte ich als Technischer Zeichner in die Konstruktion. Ab 1985 folgte die Technikerausbildung. Später wurde ich Teamleiter und dann Fachleiter in der Technischen Konstruktion mit Verantwortung für drei interdisziplinäre Teams. Seit 2023 bin ich als Qualitätsverantwortlicher für die mechanische Konstruktion tätig und Ansprechpartner für alle Qualitätsthemen und -abläufe zwischen Konstruktion, Service und Qualitätssicherung.

Dieses erste Treffen mit Walter Knoll war für mich schon ein sehr einschneidendes Erlebnis und hat mich im Arbeitsalltag begleitet. Das Vertrauen durch ihn und auch die Wertschätzung meiner Arbeit bei KNOLL, das hat mich immer fasziniert und angetrieben. Gleichzeitig habe ich mich immer fair behandelt gefühlt, was ich als nicht „normal“ angesehen habe damals in der Gesellschaft: Ich habe einen Migrationshintergrund und komme ursprünglich aus Kroatien, bin aber mit neun Jahren schon nach Deutschland gekommen. Das war früher nicht selbstverständlich, aber bei KNOLL war das nie ein Nachteil für mich, und so etwas prägt und verbindet. Auf dieser Wertschätzung beruhen diese 49 Jahre.

Wenn Sie auf fast fünf Jahrzehnte im Unternehmen zurückblicken: Welche Entwicklungen oder Veränderungen sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Eine gravierende Veränderung war im Jahr 1990 die Einführung von CAD in der Konstruktion. Das war ein Riesenschritt für uns, vom Zeichenbrett zum Arbeiten am PC zu wechseln. Damals gab es etwa fünf bis sechs Konstrukteure, und ich war der Jüngste. Selbst für mich war das eine Herausforderung. Für viele ältere Kollegen war das ein so großes Thema, dass teilweise noch zehn Jahre weiter am Brett gearbeitet wurde. Wir hatten dann sogenannte Mischarbeitsplätze: Die Älteren arbeiteten am Brett, und diejenigen, die das neue System verstanden, konnten mit CAD arbeiten. Das war bereits eine massive Effizienzsteigerung. Auch die ganzen Papierfluten, die es früher durch die Zeichnungen gab – das waren zum Teil riesige Stapel, die man täglich in die Montage bringen musste – fielen weg, da alles nur noch digital lief. Man konnte die Dinge viel besser im Detail darstellen, und auch die Fehlerquote wurde natürlich deutlich verringert.

Gibt es einen Moment oder eine Phase, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Etwas, das für Sie KNOLL ganz besonders macht?

Man sagt ja, in schwierigen Zeiten erkennt man den Wert einer Beziehung. KNOLL hatte auch schon zwei, drei schwierige Phasen in der Vergangenheit. Da hat mich fasziniert, dass man immer an den Mitarbeitern festgehalten hat. Man hat nie übereilig angefangen, ausgebildete Leute wegzuschicken, sondern wir haben uns trotz herausfordernder Zeiten sicher gefühlt. Das hat sich dann jedes Mal bewährt, weil es nach ein paar Monaten wieder aufwärts ging – und dann war man froh, dass man Leute zur Hand hatte. Was mich ebenfalls beeindruckt hat: Ich hatte durch den vielen Kundenkontakt fast jede Woche einen Kundenbesuch. Es waren zwar nicht immer angenehme Besuche – oft ging es um Reklamationen –, aber so hat man auch andere Unternehmen besser kennengelernt. Und da merkt man sehr schnell, wo man sich wohlfühlt.

Was würden Sie heute jemandem raten, der neu bei KNOLL anfängt?

Dadurch, dass ich in der ersten Hälfte meiner Laufbahn Personalverantwortung hatte, sehe ich das vielleicht zu sehr aus der Sicht einer Führungskraft. Aber ganz wichtig ist, eine ausreichende Veränderungsbereitschaft mitzubringen. Es ist ein ständiger Prozess, und es geht um neue und optimierte Abläufe, und man muss innerlich bereit sein, das alles mitzugehen, ohne ablehnende Haltung, denn das ist ein großer Nachteil. Was ich mir wünschen würde: Dass man sich immer wieder bewusst macht, dass jedes Detail der eigenen Tätigkeit für die spätere Qualität verantwortlich ist und damit auch für die Kundenzufriedenheit. Wir vergessen viel zu oft, dass eigentlich unsere Kunden unsere Gehälter zahlen. Das Geld kommt nicht einfach von Herrn Knoll – er muss es erst verdienen. Und genau deshalb ist dieser Zusammenhang für mich so wichtig.

In Ihrer langen Zeit bei KNOLL hat sich auch technisch viel getan. Wie haben Sie den Wandel in Ihrem Arbeitsbereich erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Bei KNOLL konnte ich diese Veränderungen ja sehr genau beobachten, wenn man bedenkt: Als ich angefangen habe, gab es acht bis zehn Mitarbeiter, und heute sind wir ja schon über 1000. Das sind zwei verschiedene Welten, das kann man sich so gar nicht vorstellen. Anfangs habe ich es schon auch als fordernd empfunden. Aber als ich dann gemerkt habe, dass man nicht denken darf: ‚Das wird jetzt geändert und bleibt jetzt so‘, sondern dass man denken muss: ‚Das bleibt nicht für immer so – es geht also immer weiter‘, wurde mir klar: Man muss diese Veränderungen mittragen. Für mich war das beste Beispiel die Einführung des 3-Liter-Terminplanungssystems. Die Konstruktion hatte jahrelang das Dilemma, dass sie zu spät geliefert hatte und die Aufträge zu spät fertig wurden. Die Einführung war ein großer Vorteil für die eigenen Abläufe – und so etwas hat mich dann fasziniert. Auch heute liefern wir eine Riesenmenge an Informationen von der Konstruktion in die Fertigung. Man muss auch sehen, dass sich die Rahmenbedingungen verbessert haben: Wir sind schnell und sehr genau in der Darstellung – aber es wird auch viel verlangt von der Montage. Jede Schraube ist exakt dargestellt und vieles mehr. Also: Man liefert mehr, damit man weniger Fehler macht. Die Darstellung ist sehr präzise. Es ist ein laufender Prozess – es gibt keinen Stillstand.

„Ich bin noch bis Ende Dezember hier, also habe ich noch ein paar Monate vor mir. Eigentlich hätte ich schon vor einem Jahr aufhören können. Aber dann kam diese neue Aufgabe in der Qualitätssicherung als Verbindung zwischen Service und Konstruktion. Sie ist richtig spannend, abwechslungsreich und ganz anders als das, was ich vorher gemacht habe. Das hat mir noch einmal richtig Spaß gemacht, weshalb ich gerne geblieben bin. Wie ich mich jetzt am letzten Tag fühlen werde? Keine Ahnung, ich bin selbst gespannt. Ich fiebere nicht auf diesen Moment hin, sondern sehe dem eher mit einer gewissen Ungewissheit entgegen. Was da auf mich zukommt, lässt noch einige Fragezeichen offen.“

Thomas Pastuovic ist mehr als nur ein langjähriger Mitarbeiter – er ist ein Teil der KNOLL-Geschichte. Seine beeindruckende Laufbahn, seine Offenheit für Veränderung und sein unermüdliches Engagement für Qualität und Zusammenarbeit machen ihn zu einem Vorbild für viele. Mit seiner ruhigen, reflektierten Art hat er nicht nur Generationen von Kolleginnen und Kollegen begleitet, sondern auch aktiv mitgestaltet, was KNOLL heute ausmacht. Wir danken ihm von Herzen für 49 Jahre Treue, Einsatz und Inspiration – und wünschen ihm für den neuen Lebensabschnitt alles erdenklich Gute.